Whitney Houston: Der einsame Tod der Pop-Ikone (2024)

Whitney Houston: Der einsame Tod der Pop-Ikone (1)In einer sogar für Soul-Sänger*innen frappierenden Häufigkeit sang Whitney Houstonvon der Liebe – und zwar selten von der platonischen oder altruistischen. Schon am Anfang ihrer Karriere hießen ihre Lieder „You Give Good Love“, „I Wanna Dance With Somebody (Who Loves Me)“ und „The Greatest Love Of All“. Das Fordernde in der Liebe entsprach dem verschwenderischen Umgang mit ihrem Gesangstalent, das von betörender Natürlichkeit war und vielleicht zu spektakulär durch die Oktaven getrieben wurde, statt in Balladen ruhig zu glühen.

Am 9. August 1963 wurde Whitney in Newark, New Jersey als Tochter von Cissy Houston geboren. Dionne Warwick war ihre Cousine, Aretha Franklin die Patentante. Es handelte sich also um die First Family of Gospel. Whitney sang bei Auftritten ihrer Mutter, 1979 dann mit Chaka Khan, später mit der Gruppe Material. Zugleich arbeitete sie als Model. 1983 nahm sie der Platten-Mogul Clive Davis unter Vertrag. 1984 wurde als Versuchsballon die Single „Hold Me“ herausgebracht, ein Duett mit dem großen Teddy Pendergrass. Houstons Debüt-Album fiel in eine Zeit, da man in der Musikbranche in Platin-Auszeichnungen und Millionenverkäufen dachte. „Whitney Houston“ wurde 1985 entsprechend stromlinienförmig für den Mainstream-Markt produziert und erfüllte die Erwartungen: 13 Millionen verkaufte Exemplare in den USA war auch damals eine Art Naturereignis.

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„Bodyguard“ und „I Will Always Love You“

Man kann behaupten, dass die Berater mit „Whitney“ (1987) und dem moderat modernisierten „I’m Your Baby Tonight“ (1990) alles richtig machten. Dazwischen lag noch der Hit „One Moment In Time“, der Song zu den Olympischen Spielen in Seoul, 1988. 1991 sang Whitney beim Finale des Super Bowl die Nationalhymne. Sie war endgültig das Golden Girl der USA. Im folgenden Jahr triumphierte sie sogar mit dem belächelten Auftritt in dem Film „The Bodyguard“. Eine Schmonzette mit Kevin Costner, der sie erstaunlich zartbittere Momente verlieh, indem sie ihre Diva zwischen eingebildeter Zicke und schutzbedürftigem Rehlein anlegte. Eine Akkolade, die ihr wohl auch im Leben allzu gut gelang.

Vom Soundtrack des überaus erfolgreichen Films stammt das Stück „I Will Always Love You“. Lieblingslied einer Generation von jungen (und nicht mehr ganz jungen) Frauen und Gipfelpunkt der Houstonschen Gesangsartistik. Schon der solide Dancefloor-Song „I’m Every Woman“ wirkte dagegen banal.

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„Der Teufel bin ich selbst“

Vielleicht war es die Heirat mit dem Taugenichts Bobby Brown, die Whitneys Leben aus dem Ruder laufen ließ. „Der Teufel bin ich selbst“, sagte sie einmal – aber der Teufel hat den Schnaps gemacht und wahrscheinlich auch Kokain und Crack. Jahre später wurden Privatfilme aus dem Schlafzimmer gehandelt, eine Hausangestellte fühlte ich von Houston unsittlich bedrängt. Solche Anschuldigungen sind üblich – aber nur dort, wo sie auf fruchtbaren Boden fallen. Whitney Houstons Filmkarriere entwickelte sich mit „Waiting To Exhale“ (1995) und „The Preacher’s Wife“ (1995) unglücklich. Der glänzende Gospel-Soundtrack zu „Wife“ wurde weithin ignoriert.

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Erst 1998 erschien mit „My Love Is Your Love“ wieder ein Album. Der mähliche Niedergang ist nicht nur an den Verkaufszahlen abzulesen, sondern vor allem an den Meldungen in der Klatschpresse und im Fernsehen. Seit 1993 war Whitney die Mutter eines Kindes, der Tochter Bobbi Kristina. Immer wieder sah man Fotos von der derangierten Sängerin, die von ihrem Mann geschlagen worden und stark abgemagert war. 2006 sprach Houston bei Beichtmutter Oprah Winfrey vor und trennte sich von Bobby Brown.

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Am Abgrund – Whitney Houston stirb in Los Angeles

Obwohl das Album „I Look To You“ 2009 verhallt war, unternahm Whitney Houston eine Tournee, die zum Desaster geriet. Übers Internet wurden bald Schnipsel mit ihrer versagenden Stimme verbreitet, beim Konzert in Berlin wurde die Sängerin ausgebuht und verlacht. Das Publikum schaute der Tragödie fassungslos zu, die Presse konstatierte ratlos die Demontage auf offener Bühne.

Am 11. Februar 2012, als der Musikadel für die Grammys nach Los Angeles kam, checkte Whitney Houston mit einem Gefolge von Familie und Freunden im Beverly Hilton Hotel ein. In Vorbereitung auf den Rummel um die Pre-Grammy-Party, die alljährlich vom Houston-Mentor Clive Davis veranstaltet wird, legte ihre Assistentin ein Kleid auf ihr Bett und verließ das Hotel. Um 15:35 Uhr kehrte Jones zurück und fand Houston mit dem Gesicht nach unten in der Badewanne vor. Man versuchte, sie wiederzubeleben, bevor ein Krankenwagen eintraf, doch vergeblich.

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Die Polizei, die ins Hotel kam, fand eine geöffnete Flasche Champagner und einen Löffel mit einer „weißen, kristallartigen Substanz“. Dies war ein Schock für ihre Schwägerin Pat Houston und weitere Verwandte, da sie glaubten, dass die Popdiva in ihren letzten Tagen keine Drogen mehr nahm. Wochen später enthüllte der Autopsiebericht den Tod von Houston durch Ertrinken, Herzkrankheiten und Kokainkonsum. Es gab zusätzliche Spuren eines Muskelrelaxans, Xanax, Marihuana und eines Allergiemedikaments im Körper der Sängerin. Sie wurde nur 48 Jahre alt. „Wir sind traurig, von den Ergebnissen der Toxikologie zu erfahren, obwohl wir froh sind, dass wir jetzt Gewissheit haben“, sagte die Familie in einer Erklärung gegenüber Associated Press.

Ungeklärte Fragen zum Tod von Whitney Houston

Nun, acht Jahre, nachdem die Welt vom schockierenden Tod von Whitney Houston erfuhr, gibt es immer noch viele Geheimnisse um das, was in ihrem Hotelzimmer in Beverly Hills am 11. Februar 2012 geschah. Vieles aus dem Bericht des Gerichtsmediziners schockierte ihre Fans. Darunter die Tatsache, dass die Sängerin und Schauspielerin an einer Lungenkrankheit litt. Zudem trug sie eine Zahnprothese. Letzteres ist bei Drogen- und Alkoholabhängigen nicht selten. Aber es bleiben noch weitere Fragen offen. Wer hatte ihr die Drogen geliefert? Warum hatte sie sie genommen? War noch jemand mit ihr im Raum? Wurde Houston ermordet?

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Ein weiteres überraschendes Detail, aus dem Bericht war die Feststellung, dass sowohl Gegenstände aus Houstons Zimmer als auch ihre Brieftasche fehlten. „[Der] kalifornische Führerschein der Verstorbenen war vor meiner Ankunft aus der Brieftasche, die sich in der Handtasche befand, entnommen worden“, hieß es darin. „Ebenfalls vor meiner Ankunft war der größte Teil der verschreibungspflichtigen Medikamentenflaschen der Verstorbenen aus einer braunen Tasche entnommen worden, die auf dem Tisch in der südöstlichen Ecke des Wohnzimmers stand […].“

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Schürfwunden im Gesicht

Außerdem erfuhr man, dass Houston Wunden im Gesicht hatte, als man sie in der Badewanne fand. Konkret handelte es sich um „zwei oberflächliche Abschürfungen an der linken Seite ihrer Stirn und eine oberflächliche Abschürfung an der linken Seite des Nasenrückens“. Der forensische Pathologe Cyril Wecht erklärte, dass das Wasser in der Wanne mit fast 35 Grad so warm war, dass er nicht glaubt, dass Houston vorher in der Wanne lag, sondern irgendwie hineinfiel und versehentlich ertrank. „Ich glaube, dass sie in dieses sehr heiße Wasser gefallen ist. Das erklärt einen kleinen Bluterguss im linken Stirnbereich, einige andere Druckstellen im Gesicht, einschließlich der leichten Platzwunde an der Lippe, und die Tatsache, dass sie mit dem Gesicht nach unten lag“, sagte er.

Whitney Houstons Assistentin, die die Sängerin tot in der Badewanne aufgefunden hatte, gab später an, dass die offizielle Version der Geschehnisse nicht vollständig sei: „Jemand war mit ihr im Zimmer, hatte ihr diese Medikamente gegeben und sie später ertrunken in der Badewanne gefunden. Darauf hat die Person die Wasserhähne abgedreht und den Raum verlassen“, sagte Jones. Wer diese Person genau gewesen sei, konnte Jones hingegen nicht erklären.

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„Ich glaube nicht, dass [Whitney] an Drogen gestorben ist“, sagte Ex-Mann Bobby Brown zu ROLLING STONE. „Sie hat wirklich hart an sich gearbeitet, um zu versuchen, ein nüchterner Mensch zu werden.“ Stattdessen glaubt er, dass „einfach nur [ein] gebrochenes Herz“ zum Tod von Houston führte.

Patrick Demarchelier

FM

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Author: Lakeisha Bayer VM

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